Migranten in Berlin

Araber in Berlin

Araber in Berlin ( Grünes Diplom )

thumbnailcap8pitl

Wer sich selbst und andre kennt,

wird auch hier erkennen:

Orient und Okzident

sind nicht mehr zu trennen.

Sinnig zwischen beiden Welten

sich zu wiegen, lass ich gelten;

also zwischen Ost und Westen,

sich bewegen, sei´s zum besten.

Johann Wolfgang Goethe

(„West-östlicher Divan“ 1819)

Meine Reise nach Berlin

img_0219

176fdf173cad6204

Schon in der ersten Woche meines Besuchs in Berlin , wurde mir klar , dass ich das Thema “ Migranten in Berlin“ wählen werde . Eine vielfältige Stadt voller Ausländer und sehr multikulti . Auch als „Frau mit Kopftuch“ habe ich mich gar nicht „fremd“ gefühlt. Überall auf den Straßen, in der U – Bahn , selbst wenn man essen möchte, hört man eine andere Sprache . Türkisch , Russisch , Arabisch , Italienisch , Jugoslawisch und viele andere. Eine unheimlich große Anzahl von Restaurants , wo man von jedem Land etwas kosten kann . In Kreuzberg hat man Berlin gar nicht mehr erkannt . Eine türkische Siedlung , Kopftücher überall, Balkons voller Satellitenschüsseln und alle Geschäftsschilder in türkischer und deutscher Sprache. Die Currywurst hat einen großen Konkurrenten und muss sich gegen das Döner Sandwich durchsetzen .

18dab8225ba2eb1e

Die Karl Marx Straße in Neukölln war auch so ähnlich , wohingegen die Sonnenallee in der Nähe eine ganz andere Kultur repräsentiert : Alle Geschäftsschilder und Cafes sind zweiprachig – Arabisch und Deutsch . Es war so interessant , dass ich die meisten Läden fotografieren musste . In manche bin ich auch hineingegangen, um nach den Herkunftsländern zu fragen und die Angestellten zu interviewen.

Auch hier hat die ägyptische Schawerma a48cf11389d100b6und die Falafel mit dem Döner zu konkurrieren und den meisten arabischstämmigen Migranten war auch die türkische Integration in Deutschland bekannt und wurde in den Gesprächen erwähnt.

Da ich beide Kulturen, die arabische und die deutsche sehr gut kenne, auch selbst in Deutschland geboren wurde und meine Kindheit dort verbracht habe, habe ich mich entschieden, mich bei dieser Arbeit auf die Erfahrungen arabischstämmiger Migranten in Berlin zu beschränken . Dass auch meine eigenen Verwandten schon seit Ende der 60iger Jahre in Berlin leben und dadurch selbst Migranten sind , war für mich eine einzigartige Gelegenheit, das Alltagsleben einer Migrantenfamile an Ort und Stelle zu erleben und ihre Situation damit auch besser zu verstehen . Besonders wichtig und interessant war für mich , was sich für sie nach dem Mauerfall geändert hat . Als Ausländer durften sie ohne Erlaubnis nach Ost- Berlin. Dort konnten sie Ausflüge machen und billiger einkaufen oder ins Ausland telefonieren. Ich habe bemerkt , dass die erste Generation – die meiner älteren Verwandten – sich noch an ihre Sitten und Traditionen halten konnten . Geringe Sprachkenntnisse und Familiennachzug , führten dazu , dass sie sich nicht volkommen integrieren konnten und ihre Kinder nach den Wertvorstellungen, Religionen und Traditionen ihrer Herkunftsländer zu erziehen versuchten. Die zweite Generation jedoch, war schon auf der Suche nach einer neuen Identität. *(1)

*(1) vgl. das Interview und die Ergebnisse

Bei einem Interview mit dem Konsul 010 Ahmed Bakr in der ägyptischen Botschaft habe ich erfahren, dass es bis jetzt noch keinen Ägypter gibt, der Asyl beantragt hat , was ich für ein gutes Zeichen halte.Andere arabischstämmige Migranten dagegen haben mehrmals Asyl beantragt . Mit einem davon habe ich auch noch ein Gespräch geführt .

002

Er arbeitet als Handwerker und lebt schon seit 18 Jahren, ohne Pass, mit seiner Frau und seinen 7 Kindern in Deutschland und meinte , er sei zufrieden.Er ist aus dem libanesischen Krieg 1989 geflohen , da er die Bomben, die auf das Land fielen, nicht mehr ertragen konnte. Durch viele Umwege gelang es ihm nach Deutschland zu kommen. Ein lebendiges Beispiel für einen arabischen Migranten.Nicht nur Männer, sondern auch Frauen habe ich getroffen , die jetzt dort alleine leben und vom Sozialamt Geld für ihren Unterhalt bezahlt bekommen.

Mein Aufenthalt bei meinen ägyptischen Verwandten ermöglichte mir auch den Besuch der größten Moschee in Berlin, wo auch berühmte türkische Migranten auf dem Friedhof, der dieser Moschee angehört, begraben sind.

img_00161

img_00181

Dort erfuhr ich , dass unser Mohammed Farid, der Nachfolger von Mustafa Kamel, der für die Unabhängigkeit Ägyptens gekämpft hat, auch dort begraben ist.

img_0008Mein Interview mit Haroun Sweis, der für das arabische Programm bei“ Radio MultiKulti“ (Sender Freies Berlin) zuständig ist, hat mir die Chance gegeben, von einem sehr erfolgreichen Migranten wichtige Informationen über die heutige Lage der Migranten in Berlin zu sammeln. Besonders interessant fand ich , dass er verschiedene soziale und kulturelle Jugend- und Medienprojekte in der Bundesrepublik geleitet hat, wie das Aktionsprogramm “Jugend- Gewalt und Fremdenhass” . Nach dem 11. September hat er auch viele Schulen mit Migrantenproblemen ehrenamtlich besucht, um mit den Schülern die Lage zu diskutieren.

Teil 2 finden Sie hier

Es war auch eine Ehre für mich – als Leiterin der Deutschen Abteilung einer ägyptischen Privatschule – selbst zu einem Interview bei „Radio MultiKulti“ eingeladen zu werden, wo ich über das Thema meiner Diplomarbeit und über die Verwendung von digitalen Medien im ägyptischen Schulunterricht befragt wurde.

Das Interview ( Auf arabisch ) als Podcast.images12

Auch das Interview mit dem Integrationsbeauftragten der Stadt Berlin war sehr aufschlussreich für mich. Es war natürlich nicht so leicht, mit ihm einen Termin für ein Interview zu vereinbaren.

001

Es war ein einmaliges Erlebnis für mich , diese Welt zu erforschen und mit all diesen Menschen und Funktionsträgern ins Gespräch zu kommen .

Mein Ziel in dieser Diplomarbeit ist es , unsere ägyptische Jugend aufzuklären und denjenigen , die davon träumen nach Deutschland zu fliegen , die Probleme , mit denen sie konfrontiert werden, zu zeigen. Wichtig ist, dass sie wissen, welche Voraussetzungen sie haben müssen, um in Deutschland leben zu können.

Auch möchte ich sie ermutigen, in Internet-Recherchen die „Geschichte der Araber in Berlin“ anhand einiger der unten angeführten Namen selbst zu erforschen und in einer Wandzeitung mit Bildern, kleinen deutschen – und auch arabischen Texten – darzustellen.

Araber in Berlin

cavppglscaujxo6ecaxsbg9fcadtwnsncamg1gymcai2nwthcaz5p7cucap37ayhcan0rgqscanl3w95cawbftb9caw0f3zmcac5vdtpcaynm7mlcagr9xbxcadrsuyncacz4r10cae0lbloca0lwi85

August 17, 2008 Posted by | Uncategorized | 2 Comments